Portugal
In der Mythologie war Lusus der Sohn oder Gefährte des Weingotts Bacchus (gr. Dionysos). Die römische Provinz Lusitanien, die identisch mit Teilen des heutigen Portugals ist, erhielt möglicherweise ihren Namen von dieser mythologischen Gestalt.
Phönizier, Griechen und Römer brachten die Reben und den Weinbau nach Portugal, der während der maurischen Herrschaft auf bescheidenem Niveau fortgeführt wurde. Im 12. Jahrhundert gründeten der Zisterzienser-Orden in Portugal mehr als 100 Klöster und beeinflusste den Weinbau nachhaltig. König Dom Dinis (dt. König Dionysius, der sechste König von Portugal aus dem Hause Burgund), genannt der „Bauernkönig“, förderte die Landwirtschaft und den Weinbau so entscheidend, dass mit den Erträgen eine Handelsflotte aufgebaut werden konnte und damit die Basis für den Aufstieg zur Weltmacht geschaffen wurde.
Nach der Schlacht von Aljubarrota/Alcobaça 1385 und dem Vertrag von Windsor (1386) entstand ein florierender Weinhandel mit Großbritannien. Unter Heinrich dem Seefahrer wurden auf der wiederentdeckten Insel Madeira Muskateller- und Malvasia-Trauben angepflanzt.
Nach der Erhebung von hohen Zöllen auf französische Weine durch William den III. 1693 entdeckten die englischen Weinhändler den portugiesischen Rotwein als Alternative. Der Portwein und der Madeira wurden dabei die Exportschlager.
Portugal erließ 1756 das weltweit erste Gesetz zur Begrenzung eines Anbaugebiets (das Portwein-Gebiet am Douro). Die Zerstörung der Anbaugebiete durch Mehltau und Reblaus warf die Weinproduktion zurück, bis um 1930 ein Wiederaufbau durch zahlreiche Winzergenossenschaften begann. Die Nelkenrevolution und die Öffnung gegenüber der Europäischen Gemeinschaft sorgten endgültig für eine Renaissance der portugiesischen Weinbaukultur.
Die Quinta dos Malvedos von Graham´s
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Seit ca. 4000 v. Chr. wird in Spanien Weinbau betrieben. Gefundene Traubenreste belegen sogar die Existenz der Wildrebe zu Ende des Tertiärs. Um 1100 v. Chr. gründeten die Phönizier die Stadt Cádiz an der Südküste Spaniens und betrieben in verstärktem Maße Weinbau. Nach den Phöniziern kamen die Karthager und setzten die Weinbautradition fort. Im zweiten und dritten Jahrhundert v. Chr. werden im Rahmen der Punischen Kriege die Machtverhältnisse am Mittelmeer zu Gunsten des römischen Reichs verändert. Die nachfolgende politische Stabilität auf der iberischen Halbinsel förderte den Handel mit Rom. Funde von Amphoren in der italienischen Hauptstadt belegen, dass dort zu jener Zeit viel spanischer Wein getrunken wurde. Insbesondere Weine aus Baetica (entspricht in etwa dem heutigen Andalusien) und Tarraconensis (Tarragona) erfreuten sich großer Beliebtheit. Als Proviant für die römischen Soldaten kam der Wein bis in das Loire-Tal, die Bretagne, die Normandie und nach England.
Der Weinbau in Spanien spielt eine wichtige Rolle, denn das Land hat die größte Rebanbaufläche der Welt. Ca. 1.200.000 ha Rebanbaufläche werden von etwa 150.000 Winzern in knapp 5.000 Bodegas (Weingüter) und Abfüllbetrieben bewirtschaftet. Aus mehr als 250 Rebsorten werden Weine in den verschiedensten Stilen und Qualitäten gekeltert. Obwohl Spanien eher als Rotweinland bekannt ist, sind 50 % der Fläche mit weißen Rebsorten bestockt. Spanien ist damit eindeutig der größte Weißweinhersteller der Welt
Oft werden wir beneidet: “Das muss doch wie der Himmel auf Erden sein. Umgeben von Wein und diesen auch noch jederzeit probieren können ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Habt ihr es aber gut!" Zugegeben, es ist ein schöner Beruf, wenn nicht sogar eine Berufung, aber die Meisten vergessen dabei, dass es sich hierbei auch um harte Arbeit handelt, für die man sehr viel Geduld und sehr viel Ausdauer benötigt, vor allem aber auch den Mut, sich auf Neues einzulassen.
Was die Ausdauer betrifft, so können sicherlich auch einige Kollegen ein Lied davon singen, gerade wenn es darum geht, Neues zu probieren. Da bedarf es manchmal auch einer gehörigen Portion Mut, wenn auch nach zwanzig verkosteten Weinen, gerade mal zwei annähernd genießbar waren und die Hoffnung, doch noch wenigsten einen trinkbaren Wein zu finden, mit jeder weiteren Flasche abnimmt. Was einem dann durch den Kopf geht, kann man nicht in Worte fassen.
Espumante ist die portugiesische Bezeichnung für Schaumwein. Dabei wird auch hier, wie beim spanischen Pendant nach der “methode traditionelle”, also der traditionellen Flaschengärung gearbeitet. Man verarbeitet überwiegend portugiesische Rebsorten, wobei auch rote Trauben wie die Castelão zum Einsatz kommen. Als weiße Trauben empfehlen sich die Rebsorten Verdelho, Antão Vaz, Fernão Pires, Arinto und Chardonnay.
Die Anbauregion für den Vinho do Porto, die identisch ist mit der Region Douro, fängt 100 km flussaufwärts an und erstreckt sich bis zur spanischen Grenze. Region, Rebsorten und Ausbaumethoden sind seit 1756 festgelegt. Damit zählt diese Region zu den ältesten abgegrenzten und reglementierten Weinbauregionen der Welt.
Bei der Herstellung wird durch Zugabe von hochprozentigem, neutralem Branntwein die Gärung abrupt gestoppt, bevor der komplette Fruchtzucker in Alkohol verwandelt wurde. Dadurch erhält der Portwein seine Süße und den höheren Alkoholgehalt. Er sollte dabei aber weder klebrig süß noch brandig schmecken.
Man unterscheidet 2 Stilrichtungen von Portwein (abgesehen von den weißen Ports und neuerdings auch Rosé-Ports): die kurz im Fass ausgebaute Ruby-Linie (Ruby, Ruby Reserve, Late Bottled Vintage, Vintage) und die oxidative, lang im Fass ausgebaute Tawny-Linie (Tawny, Tawny Reserve, Tawnys mit Altersangabe, Colheita).
Die eigentliche Weintradition, die den guten Ruf der Halbinsel Setúbal begründet hat, basiert auf der hohen Qualität des Moscatel, eines Dessertweins aus vollfruchtigen Muskattrauben. Weltberühmt ist der weiße Likörwein Moscatel de Setúbal, in kleinen Mengen wird aber auch eine rote Variante namens Moscatel Roxo er- zeugt. Wie Portwein und Madeira ist er ein Vinho Generoso, aufgespritet mit hochprozentigem Branntwein, um die Gärung zu unterbrechen. Moscatel de Setúbal besteht normalerweise aus 85 bis 100% Moscatel, aber die Gesetz-gebung erlaubt auch Weine mit knapp 70% Moscatel, denen Sorten wie Arinto, Boal, Rabo de Ovelha, Roupeiro oder Tamarez beigemischt werden dürfen. Berühmt ist der Moscatel de Setúbal vor allem für sein vielschichtiges Frucht- aroma mit Noten von Honig und gerösteten Nüssen und Anklängen von Orange und schwarzem Tee. [1]
Wahre Schätze im Alter
Sind schon junge Moscatels wie ein süßes Gedicht, an das man sich gern erinnert, zeigen sich die wahren Schätze mit zunehmendem Alter. Nach rund acht bis zehn Jahren kommen im Allgemeinen noch Noten von Trockenfrüchten, Feigen, exotischen Früchten, Kaffee und Karamell zum Aromenstrauß hinzu.[1] Bacalhôa zählt zu den führenden Produzenten von Moscatel de Setúbal und genießt auch weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
[1] Quelle: “Portugal und seine Weine” von Wolfgang Hubert und David Schwarzwälder
Ähnlich wie beim Portwein wird auch beim Madeira die Gärung durch Zugabe von hochprozentigem Branntwein gestoppt. Hierbei durchlaufen die trockeneren Madeira-Weine eine längere Gärung als die süßeren Varianten. Der große Unterschied zum Portwein liegt im Ausbau. Die Madeira-Weine erhalten eine ganz besondere Behandlung - die Estufagem (abgeleitet von Estufa, Portugiesisch für Treibhaus). Hierbei werden die Fässer, in denen der Madeira reift, auf einem Speicher gelagert, wo tagsüber die Sonneneinstrahlung die Fässer auf ca. 50°C erhitzt und die kühleren Nächte diese wieder abkühlt. Dieses Verfahren ist entscheidend für das unverwechselbare Aroma der Madeira-Weine.
Die Firma Blandy´s bietet im Gegensatz zu Anderen, Madeiras der klassischen Rebsorten schon ab 5 Jahren Reifung an.
Diese stehen auch für die vier Stile des Madeira. Die vier wichtigsten Hauptrebsorten sind:
- Sercial: trocken / dry
- Verdelho: halbtrocken / medium-dry
- Bual: halbsüß / medium-rich
- Malmsey: süß / rich